Nach zwei Tagen Workshop im Westflügel des Berliner Hauptbahnhofes habe ich heute Nachmittag wieder das Licht der Sonne erblicken dürfen. Nach Powerpointfolien, Flipcharts und Whiteboards endlich wieder echtes Leben. Zur Akklimatisierung habe ich mir erst mal ein frisches Eis gegönnt und mich kurz auf dem Washingtonplatz in die Sonne gestellt. Die Eindrücke nach den zwei Tagen müssen sich jetzt setzen und danach geht es an die Umsetzung der erzielten Ergebnisse. Das Jahr wird vermutlich nicht reichen, aber vielleicht können wir die Zeit zwischendurch anhalten oder dehnen. Am Ende des Jahres wissen wir mehr.
Raumteiler
Kunst in Folien
Immer wieder überrascht die Künstlergruppe Bosso Fataka mit zweckentfremdeten Alltagsgegenständen. Meist passiert das irgendwann in der Nacht, überwiegend in Friedrichshain, und am Morgen gibt es etwas Neues zu bestaunen und möglichst schnell zu fotografieren. Denn eine Eigenart dieser Kunst im öffentlichen Raum ist ihre Vergänglichkeit. Länger als ein paar Tage überleben die Installationen in der Regel nicht. Also Augen auf und Kamera bereithalten.
The Six Days

Gestern Abend war ich zum ersten Mal seit dem wir in Berlin wohnen, beziehungsweise auch das erste Mal überhaupt, auf dem Berliner Sechstagerennen. Ihr wisst schon, Tatatatatatam, Pfiff, Pfiff, Pfiff, Pfiff. Bereits zum 102 wird das Spektakel in Berlin ausgetragen. Seit einiger Zeit im Velodrom, also nicht so weit weg von unserem zu Hause. Freunde hatten uns Karten besorgt – vielen Dank nochmal dafür – und so konnten wir uns das Gekreisel der Radfahrer bequem vom Oberrang aus anschauen.
Bei vielen der Rennen musste man erstmal das Prinzip begreifen, nachdem hier gefahren wird, aber mit der Zeit konnte man im Gewusel der Rundbahn auch erkennen, wer möglicherweise vorne liegt und wer vielleicht gewinnen könnte. Obwohl das oft am Zielstrich dann ein knappes Ding wurde. Ich konnte mich zwischen dem einen oder anderen Bier dem fotografieren von schnellen Objekten widmen und von rund 530 Fotos sind doch ein ganzer Teil was geworden. Ich werde später noch mal darauf referenzieren, das überarbeiten dauert sicher noch ein wenig.

Mit teilweise bis zu 70 km/h fahren die Profis durchs Rund, manchmal auch mit Hilfe professioneller Windschattenhilfe, dazu auch später noch mal ein extra Bericht zu skurrilen Radwettbewerben. Auf jeden Fall interessant, auch wenn man nicht so für das Radfahren im Kreis schwärmt. Das Spektakel lohnt sich allemal.
Herzenssache
Während die schweren Stiefel durch den trockenen Schnee knirschen, schieben sich nebenan in der Spree glitzernde Eisplatten in der Wintersonne langsam übereinander. Ein wunderschöner Tag zum flanieren. Noch ein paar Tage strenger Frost und die Spree wäre wieder mal komplett vereist. Aber diese Woche steht eine kleine aber entscheidende Wetteränderung an: 20 Grad mehr als heute. Klingt zwar nach Frühling, bedeutet aber nur 9 Grad plus, nach aktuell 11 Grad minus. In Sachsen waren es letzte Nacht sagenhafte 21 Grad minus. Der Winter hat Deutschland immer noch fest im Griff, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen.
Die Luftballons in Herzform am Ufer ließen uns etwas rätseln. Ein winterlicher Hochzeitsantrag? Ein romantisches Teté a Teté? Ein paar der Ballons hatten schon ihre Form eingebüßt, aber der Großteil wehte tapfer im eisigen Wind.
Fettgebackenes
Auf dem Weg vom Büro zur Straßenbahn, wehte mir die Tage, kurz vor der Haltestelle, immer ein leichter Hauch von etwas nicht direkt Greifbarem in die Nase. Während das Gehirn noch versucht diese Geruchsinformation etwas Bekanntem zuzuordnen, ist es auch schon vorbei und man steht in der üblichen, aktuell kalten, Berliner Luft und wartet auf die Straßenbahn.
Heute bin ich die Bernauer Straße etwas weiter nach oben gelaufen um ein paar Tagesfotos zu bekommen und da stoße ich im Schatten des Nordbahnhofs auf die Quarkkeulchenbude und plötzlich passt alles zusammen. Die Synapsen schließen sich kurz, freuen sich über die neue Erkenntnis, Fettgebackenes=Lecker und melden: Hunger. Drei Stück der leckeren kleinen Teilchen haben bei WW übrigens 15 Punkte, sind also definitiv nichts für die Frühlingsdiät, aber völlig okay für einen hart arbeitenden Eisenbahner.
Goldlack
Im Gegensatz zum nervenden Grau in Grau hier in Berlin war letzte Woche Freitag in Frankfurt ein wunderschöner Sonnentag, und als ich gegen neun Uhr am „Silberturm“ ankam, war dieser gar nicht mehr silbern, sondern in ein schönes, morgendliches Gold getaucht. Auch wenn ich knapp in der Zeit war, musste ich mir die paar Minuten nehmen, um das zu dokumentieren. Vielleicht kann ich ja durch meine Arbeit dazu beitragen, das mein Arbeitgeber den Turm später wirklich vergolden lassen kann, nicht nur in der Morgensonne 😉
Crossing Borders

Die Rückseite der East Side Gallery ist inzwischen sehr bunt geworden und steht an manchen Stellen der künstlerischen Vorderseite in nichts nach. Sie ist nur vergänglicher, da sie regelmäßig geweißt wird. Zumindest wurde sie das bisher. Am oberen Ende, zur Oberbaumbrücke hin, hat dort jemand ein Riesenbild aufgeklebt, was die mexikanisch/amerikanische Grenze aus mexikanischer Sicht zeigt. Sie ist sichtlich durchlässiger als ihr Pendant auf das sie geklebt ist, aber nicht weniger martialisch bewacht. Wenn man das drumrum ausblendet, ist das Gefühl, vor dem „gelobten Land“ zu stehen recht ausgeprägt. Nur rein kommt man auch sicher durch die Stangen nicht.







