Aufmerksam geworden durch einen Artikel im Südkurier habe ich das Pflanzenenhaus in Überlingen besucht. Dort gibt es aktuell eine blühende Drachenbaum-Agave. Okay, Blumen, Kakteen, generell Flora blüht öfter, also was ist das Besondere daran, dass einen Besuch rechtfertigt? Der Grund: Sie blüht nur einmal in ihrem Leben. Danach stirbt sie.
Weiterlesen „Der Tod der Agave“Licht und Wasser: Impressionen vom Bodensee #3
Nach einer grauen und teilweisen regnerischen Woche, kam am Wochenende in Überlingen endlich Licht ins Dunkle. Wir konnten unsere neuen Balkonmöbel einweihen und in der Wintersonne ließ es sich bereits prima aushalten. Klar, warm anziehen ist Bedingung, aber die Kraft der Sonne ist bereits Ende Januar echt erstaunlich.
Vorher waren wir aber noch unten am See, eine Runde spazieren gehen. Die Idee hatten wir aber nicht alleine, die Promenade war voll mit sonnenhungrigen Spaziergängern und die Restaurants am Landungsplatz gut gefüllt mit Menschen, die sich in der Sonne einen Aperol oder Wein munden ließen.

Trecker auf Speed
Bei einem kleinen Spaziergang am Wochenende durch die Überlinger Weinberge konnte ich fotografieren, was man sinnvolles mit einem Trecker anstellen kann, anstelle wütend nach Berlin zu dieseln. Statt mühsam zu Fuß und mit einer Heckenschere bewaffnet der wuchernden Reben Einhalt zu gebieten, hat der kleine Trecker scharfe übereinanderliegende Rotoren an einem Ausleger, mit denen die oberen Spitzen der Weinreben gekürzt werden. So kann der Saft und die Kraft auf den unteren Bereich beschränkt werden. Coole Sache. Spart sicher eine Menge Arbeitszeit und Kraft, braucht aber eine Maschine und damit Treibstoff. Rechnet man nun Zeitersparnis gegen Manpower und Mehrkosten, dürfte sich die Maschine – auch bei fehlender Dieselsubvention – immer noch rechnen.


Arsch huh, Zäng ussenander
Unter dem Motto gingen 1992 Menschen auf die Straße gegen Rassismus und Neonazis. Es waren die Baseballschlägerjahre. „Wenn wir den Arsch nicht hochkriegen, ist es eines Tages zu spät“ sangen BAP und andere Sängerinnen und Sänger damals auf dem Chlodwigplatz in Köln. Das ist die entscheidende Liedzeile, die auch heute wieder gültig ist. Wenn eine offen rechtsradikale Partei im Bundestag sitzt, die wieder über Deportationen von Menschen redet die in Deutschland leben, ist es an der Zeit endlich aufzustehen.

Bauernprotest
Wäre ich noch in Berlin, hätte ich vermutlich inzwischen hunderte Bilder von Treckern, Bauern (Bäuerinnen scheinen eher unterrepräsentiert), Transparenten, Parolen, Galgen, Ampeln und vieles mehr auf meiner SD Karte. Hier in Überlingen ist das Ganze überschaubar. Zwar fuhren bereits zweimal in den Abendstunden (vorher wird hier gschafft) hupende und quäkende Treckerdemos durchs Viertel, aber die Trecker kommen eher aus dem Wein- und Obstanbau und sind entsprechend klein. Immerhin konnte ich ein Bild zum Thema ergattern, als wir letzt im Edeka einkaufen waren.
Ein Handvoll Agrarier hatte sich mit ihren Treckern dort positioniert, um in den Dialog zu treten. Miteinander statt Gegeneinander stand auf dem Schild. Fand ich gut. Auch, dass sie endlich mal dort standen, wo ihr Problem eigentlich liegt. Bei den Märkten und damit Großhändlern, die ihnen die Preise diktieren und so wenig zahlen, dass es ohne Subventionen gar nicht geht. Die Bauern wären schlicht nicht überlebensfähig.
Nicht der Agrardiesel ist das Problem, nicht die Ampel, sondern einfach die Wertschätzung dessen, was auch wir bereit sind, für sauberes und gesundes Essen zu zahlen. Wenn wir immer nur billig, billig haben wollen, egal ob Fleisch, Gemüse oder Milch, werden die Erzeuger nicht angemessen dafür bezahlt. Würde es teurer, würden die Verbraucher, sprich wir, wahrscheinlich billige Produkte aus Europa und Übersee kaufen. Aber das ist nicht gut. Für niemanden. Besser lokale Produkte kaufen, oder gleich vom Hof. Wir arbeiten daran und hoffen, dass die Bauern in Zukunft für ihre Arbeit entsprechend entlohnt werden. Auch ohne Subventionen.
Licht und Wasser: Impressionen vom Bodensee #2
Passend zum „Sonntag“ gibt es endlich wieder mal das passende Wetter am Bodensee. Blauer Himmel und Sonne satt. Durch die weiterhin anhaltende Kälte mit bis zu -7 Grad in der Nacht bilden sich im Moment nach dem Sonnenaufgang meist Hochnebel, die den ganzen Tag anhalten. Die Folge sind graue und trübe Tage an den Hängen des Bodensees.
Also muss man die Sonnenstunden nutzen und am See spazieren gehen. Deswegen sind wir ja hierher gezogen. Auf der Suche nach Fotomotiven fällt mir der kleine Gozilla auf, der am Ufer des Bodensees die armen Steinmännchen bedroht. Das iPhone entsprechend positioniert, kleine Nacharbeit in LrC und fertig ist das heutige Bild zum Thema „Licht und Wasser“.

Beim zweiten Bild hat man das Gefühl am Meer zu sein. Ein Horizont, an dem das andere Ufer im Dunst verschwindet täuscht eine Weite vor, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Die Schweizer Berge die normalerweise den Horizont bilden, haben wir die ganze Woche schon nicht mehr gesehen. Entweder Hochnebel, oder Dunst, so wie heute, lassen sie einfach verschwinden. Vielleicht muss auch nur irgendjemand wieder ein paar Schweizer Franken nachwerfen, damit sie wieder erscheinen 😉
Der Rheinfall: Majestätisches Naturspektakel
Mit einer beeindruckenden Wassermenge von durchschnittlich 373 Kubikmetern pro Sekunde (!) und einem imposanten Durchfluss, der die Sinne überwältigt, ist der Rheinfall einer der drei größten Wasserfälle Europas. Die beiden anderen befinden sich weit entfernt in Norwegen und auf Island. Daher ist es nur logisch, dass wir den kürzesten Weg nehmen, den in die Schweiz. Schaffhausen ist von Überlingen gerade mal 60 km entfernt und eignet sich daher für einen kleinen Nachmittagsbesuch.

Einschnellen
Pünktlich mit dem letzten Glockenschlag am Überlinger Münster um 12 Uhr bricht am Heiligen Dreikönigstag in der Münsterstraße das Chaos aus. Vor hunderten Zuschauer wird in Überlingen die Fasnet mit dem traditionsreichen „Einschnellen“ (SWR) eingeläutet. Dabei schwingen Narren die für die schwäbisch-alemannische Fastnacht charakteristischen Peitschen und Karbatschen hin und her. Das Ganze erinnert mich spontan an Schüsse und macht einen Höllenlärm.

Sturmwarnung
Seit ein paar Tagen flackern rund um den Bodensee orange Leuchten an den Ufern. Wie wir als Neu-Überlinger gelernt haben, sind das Warnleuchten, die aktuell auf starke Windböen zwischen Beaufort 6 -7 hinweisen. Sie blitzen bis zu 40 mal in der Minute und warnen alle Schiffsführer sich entsprechend zu verhalten. Blinkt das Licht ungefähr 90 mal die Minute ist es eine Sturmwarnung. Dann bleibt man wohl besser im Hafen, oder am Ufer. Bei unserem heutigen Besuch am Landungsplatz ist das Wasser ganz schön kabbelig. Mit Ruderboot oder SUP wäre es wohl jetzt eher ungemütlich auf dem Wasser.

Interessanterweise scheint über den Schweizer Alpen die Sonne aus einem blauen Himmel, wogegen sich über dem Bodensee dunkle Wolken ballen, aus denen es ab und an nieselt. Ist mir schon ein paar mal aufgefallen und wohl dem Mikroklima des Bodensees geschuldet. Aber Dank unseres erhöhten Standortes sehen wir jeden Tag weit hinüber in die Schweiz und erfreuen uns am sonnigen Panorama.
