Stille 8/52

Aufnahme einer Weide am Ufer eines Sees. Der See ist durch eine LZB völlig glatt.

Stille ist in unserer lauten und bewegten Zeit etwas geworden, was man wirklich vermisst. Aber es gibt sie noch, die Enklaven der Ruhe. Eine solche habe ich im Rahmen der #52WochenFotoChallenge Anfang letzter Woche am Uferpark in Überlingen gefunden. Es ist kalt und neblig und ich bin dort unten am See fast alleine. Die Autostraße liegt hinter einer Böschung, ab und an hört man nur leise einen Zug der Bodensee-Gürtelbahn vorbeihuschen. Selbst die krächzenden Möwen haben frei, oder tummeln sich lieber weit weg am Landungsplatz.

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Licht und Wasser: Impressionen vom Bodensee #23

Bodenseeufer verwischt durch llängere Belichtung (ICM)

Im Moment experimentiere ich wieder ein wenig damit, die Kamera während der Aufnahme zu bewegen. Sprich ICM-Fotografie. Nächste Woche soll ich dazu im Fotoclub eine kleine Einführung geben, also brauche ich ein paar aussagekräftige Fotos, die zeigen, was man mit ICM so alles machen kann. Bei meinem kleinen Spaziergang durch die Felder und entlang des Bodenseeufers landeten am Ende zwar rund 380 Bilder auf der Speicherkarte, aber nur 25 sind am Ende nach der Bearbeitung in LrC auch vorzeigbar. Das scheint bei ICM aber eine normale Quote zu sein. Also starten wir heute mal mit einem Wischer entlang des Ufersaums und einem Zoomburst mit der schönen Weide im Überlinger Uferpark.

Frühlingskätzchen

Weidenkätzchen

Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
sagt mir doch, ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt.

„Wollen’s gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum;
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.“

In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten,
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?

„Mußt dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.

Nur als wie Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen läßt.“

Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt!

Christian Morgenstern
(1871-1914)