Chillout 25

Gestern Abend war ich das erste mal auf dem ehemaligen Gelände der Bar 25 wo jetzt die Betreiber ein großes, hölzernes Pipi Langstrumpfland namens „Holzmarkt Pampa“ für Hipster und Touris aufgebaut haben. Es ist eine Mischung aus selbst gezimmerten Holzpodesten und Buden, Sofas und Hängematten. An der Spree finden sich auch ein paar Strandkörbe. Die „mainlanguage“ scheint englisch zu sein, immerhin konnte die – natürlich tätowierte – Bedienung die verschiedenen Limosorten auf deutsch aufsagen. Heute in angesagten Lokalen nicht mehr selbstverständlich. Auch von den Besuchern sprechen viele englisch, wahrscheinlich ist das alles längst als Hotspot in diversen Reiseführern zu finden.

Essensbuden gibt es auch, verhungern und verdursten muss niemand. Es ist auch erlaubt eigene Getränke mitzubringen, aber es wird natürlich gern gesehen, wenn man auch vor Ort konsumiert. Ein naturtrübes Radler kostet 3€, eine Rhabarberschorle 2,50€, nicht übermäßig teuer für die nette Location. Wer kann, organisiert sich dann einen Platz direkt am Ufer der Spree und genießt den Sonnenuntergang und den Blick über die Spree auf den Fernsehturm. Perfekt um die Seele nach einem anstrengenden Tag baumeln zu lassen.

Jenseits der Mauer

Fotografin unter Beobachtung

Was oder wer sich jenseits einer Mauer befindet, liegt ja immer im Auge des jeweiligen Betrachters. Dafür hat ja eine Mauer auch zwei Seiten. Bei der Mauer, um die es bei der Ausstellung „Beyond the wall“ des Künstlers Stefan Roloff an der Rückseite der East Side Gallery geht, handelt es sich um die Berliner Mauer. War die eine Seite der Mauer (West) meist bunt und im Laufe ihres Bestehens eher Folklore, konnte man auf der anderen Seite (Ost) schon mal erschossen werden, wenn man sich ihr unerlaubt näherte. Heute vor 56 Jahren wurde sie geschlossen, damit niemand mehr aus dem Sozialismus abhauen konnte. Das hatten bis zu diesem Zeitpunkt im August 1961, aus Sicht der DDR Führung, nämlich bereits viel zu viele Menschen getan. Das war natürlich Verrat an der Sache und als „versuchter Republikflüchtling“ wurde man auch im Laufe der nächsten Jahrzehnte gern mal länger weggesperrt.

Fotograf – Foto: h|b

Neben Videostills der damaligen Grenzanlagen finden sich Interviews von Betroffenen und deren Silhouetten auf der Rückseite der Mauer. Die großformatige Arbeit erstreckt sich auf 229 Metern entlang der Spree und kann noch bis zum Tag des Mauerfalls am 9. November besucht werden. Die Interviews sind in deutsch, englisch und spanisch, so dass auch die meisten Touristen den Hintergrund der Ausstellung verstehen können.

Ausstellung zur Berliner Mauer
Ausstellung zur Berliner Mauer – Foto: h|b

East Side

Immer enger ziehen sich die Neubauten um die – einst als Solitär im Nichts stehende – Mercedes Benz Arena. Der große Parkplatz zwischen Warschauer Brücke und Halle ist Geschichte, es wird gebuddelt, um das Fundament für eine neue – tataaaa – Mall zu schaffen. Neben bereits ca. 60 vorhandenen Einkaufscentern – neudeutsch „Malls“ – in Berlin, bekommt nun Friedrichshain auch noch eine Weitere. Dicht an den Touristenmagneten „East Side Gallery“, Oberbaumbrücke und Spree durchaus ein attraktiver Standort. Bereits 2018 soll sie fertig sein. Vielleicht zeitgleich mit dem BER. Und vielleicht wird sogar der seit Jahren im Bau befindliche neue S-Bahnhof Warschauer Straße bis dahin fertig. Zeit würde es ja. Lets go shopping.

Reine Muskelkraft

Es gibt sie ja noch, die kleinen Überraschungen abseits der großen Metropolen. Auf unserer Fahrradtour von Beeskow zum Schwielochsee treffen wir auf eine ganze besondere Fähre in Leißnitz. Klein und mit Fährmann. Kein Motor, reiner Handbetrieb. Sie ist die einzige Handseilzugfähre im Land Brandenburg und verbindet den Friedländer Ortsteil Leißnitz mit dem Taucher Ortsteil Ranzig

Ein Stahlseil zieht sich quer durch die Spree und wird auf Rollen über die Reling der kleinen Fähre geführt. Der Fährmann hat einen speziellen Greifer, mit dem er das Seil an der einen Seite kurz „klammert“, dann bis zum anderen Ende läuft, die Klammer löst und das Spiel von vorn beginnt. Ein ganz schöner Kraftakt. Ich hatte eigentlich erwartet, dass des Fährmanns Arm aussieht wie der von Popeye, aber nichts dergleichen. Für läppische 2€ bringt einen die Fähre inkl. Fahrrad über die Spree und spart so einen Umweg von 16 Kilometer.

Drei Farben Grün

Idyllisch liegt das kleine hellgrüne Ruderboot am Ufer der Spree in Beeskow und ruht sich aus. Den ganzen Tag unterwegs, um vielleicht seinem Besitzer das erhoffte Anglerglück zu ermöglichen, genießt es den Schutz der ausladenden, grünen Bäume, die sich wiederum dunkelgrün im Wasser spiegeln.

Regenbogen

Ein nicht ganz unwichtiger Bestandteil um einen schönen Regenbogen zu erzeugen, macht sich heuer ja etwas rar: die liebe Sonne. Von dem anderen, eher flüssigen Stoff haben wir ja genug. Wobei wir ja in Berlin nicht meckern können. Es gab mal kurze Unwetter, aber nicht zu vergleichen mit der dauerhaften Berieselung im Westen und Süden Deutschlands. Aber was solls, ist halt Wetter. Um so mehr habe ich mich über diesen farbenprächtigen und fast vollständigen Regenbogen in Beeskow gefreut.

Weiches Wasser

Das weiche Wasser bricht den Stein oder ergießt sich einfach über das kleine Wehr in Beeskow.

[OM-D E-M5 / 50mm / Belichtung: 50 Sek bei f11 und ISO 100]

Lichter über den Wassern

Nachtaufnahme von Schiffen mit Lichtstrahlen auf der Spree

Bereits zum fünften Mal bewegt sich in diesem Jahr die „Aquarella“ über die Spree durch Berlin. Schon von weitem sieht man die bunten Strahlenfinger der Boote, die – wie Flaklichter auf der Suche nach dem Feind – durch den Nachthimmel tanzen. Zum Abschluss gibt es dann noch ein knalliges Feuerwerk in Friedrichshain. Wer es verpasst hat, kann noch am Wochenende vom 28. auf den 29. August mitfahren, oder das Spektakel vom Ufer aus erleben.

Neuer deutscher Kummer

Videodreh der Sängerin Raffete auf der Oberbaumbrücke - Foto: h|b
Videodreh der Sängerin Raffete auf der Oberbaumbrücke – Foto: h|b

Eigentlich wolle ich am Samstagmorgen das Wikingerschiff „Havhingsten fra Glendalough“ fotografieren, was gegen zehn Uhr gemächlich die Spree in Richtung Oberbaumbrücke herunterruderte. Mitten auf der Brücke, unter den roten Backsteinbögen, drehte sich aber gleichzeitig eine junge Frau, verkleidet als Clown, zu Musik die irgendwo aus einem Lautsprecher kam. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Ganze als Videodreh (meine Vermutung) zu einem Musikstück. Melancholisch lief die Musik, passend zum langsamen Rudertakt der „Wikinger“, und wie ein träumender Clown in der Manege drehte sich „Raffete“ um sich selbst. Das ist der Name der Künstlerin, wie ich später im Netz herausfinden konnte. Da man Gelegenheiten nutzen muss, wenn sie sich einem bieten, nutzte ich sie für ein paar Fotos der Sängerin. Getreu ihrem eigenen Motto: „… den Soundtrack zu deinem Schwarzweißfilm“ zu liefern, habe ich die Kamera flugs auf schwarzweiss gestellt und ein paar Stills „gestohlen“. Wer braucht schon Wikinger.

Berliner Musikwoche

Die Jägermeister-Show-Band an der Spree - Foto: h|b Die „Jägermeister Blaskapelle“ an der Spree – Foto: h|b
In Berlin versammelt sich wieder mal die musikalische Elite um über das „Business“ zu reden. Damit auch die Bewohner und Berlinbesucher etwas davon haben, gibt es auch viel Musik auf „der Straße“. Unter anderem läuft bis morgen das „First we take the streets Festival“ entlang der Berliner Mühlenstraße, sprich, an der Eastside-Gallery. Neben vielen Newcomer-Bands, die sich um einen „Slot“ bewerben konnten, mischte heute Abend noch die Jägermeister Blaskapelle feat. „Das Bo“ die zahlreich gekommenen Besucher auf. Klasse Stimmung bei einem herrlichen Sonnenuntergang. Berlin, ick liebe dir.