Gestrandet

Beach Bar am Berliner Hauptbahnhof aus dem Jahr 2009

Bar 25, Bundespressestrand, Oststrand, Strandbar Mitte, Beach am Hauptbahnhof oder Humboldthafen. Wer Ende der Nullerjahre in Berlin gelebt hat, verbindet mit diesen Namen vielleicht das entspannte Bierchen am Ufer der Spree zu entspannter, elektronischer Musik, oder zumindest mit nackten Füßen im feinkörnigen Sand. Brachflächen wurden damals sinnvoll genutzt, das Lebensgefühl einer großen Stadt spiegelte sich wider. Nicht immer für Alle geöffnet, gegen Ende dieser Phase wurde es teilweise elitär und der Zugang eingeschränkt, aber im Großen und Ganzen schon eine coole Zeit.

Weiterlesen „Gestrandet“

Hipsterangeln

Wir stehen ja relativ häufig mit dem Wohnmobil am Warnowkanal und kommen so in den Genuss, das abendliche Angeln der Einheimischen zu beobachten. Normalerweise sind das entweder picklige Jungs in Camouflagehosen, die aussehen als würden sie noch bei Mutti wohnen, oder Hightechangler, die mit komplizierten Auflagekonstruktionen drei Angeln mit roten Blinklichtern gleichzeitig am Start haben, plus der, mit der sie noch alle paar Minuten ihre Schnur mit Blinker weit in den Kanal werfen. Dosenbierchen dazu, läuft.

Beim letzten Besuch ist mir ein neues Exemplar untergekommen: Knöchelhose, Hosenträger, Vollbart, rosa Brille. In Berlin ganz klar als Hipster zu identifizieren, in Warnemünde eher eine seltenere Spezies. Aber vielleicht ist die Gentrifizierung inzwischen sogar bei den bodenständigen Anglern angekommen, kann ja sein. Angeln als so spießige Betätigung, dass es schon wieder hipp ist.

Im Übrigen ist es eigentlich relativ egal, wie man am Warnowstrom angelt, die fischige Ausbeute ist am alten Strom bei den Fischbuden auf jeden Fall höher. Aber beim Angeln geht es ja nicht so sehr darum etwas zu fangen, sagen die Angler, sondern eher um die damit einhergehende Meditation. Ein kräftiges OMMMMM auf die Scholle.

Foto: Olympus OM-D E-M5II, Lumix Vario 35-100 / 2.8