Weihnachtswunder

ICE im Bahnhof des Frankfurter Flughafens

Da wir die Feiertage zu Besuch bei meinem Sohn und seiner Familie in der Nähe von Frankfurt waren, mussten wir für unsere Rückfahrt etwas Neues ausprobieren. Hinzu wurden wir von Nachbarn mit dem selben Ziel im Auto mitgenommen, zurück blieb uns daher nur die Bahn. Von der war ja in der letzten Zeit nichts Gutes zu hören. Dann noch Weihnachtsverkehr und der Übergang in Ulm vom ICE zum IRE 3 beträgt planmäßig lediglich 9 Minuten. Als Insider weiß ich natürlich, dass das ein Spiel mit dem Feuer ist. Riiisiko.

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Berlin-Blues #11

Blick von der Leipziger Straße auf den Potsdamer Platz

Neben unserer Wohnung, habe ich sicher die meiste Zeit in Berlin am Potsdamer Platz zugebracht. Im dortigen Hochhausensemble steht nämlich der „Bahntower“, die Zentrale der Deutschen Bahn AG. Seit 2001 mein fester Arbeitsplatz in der internen Kommunikation. Zuerst im 20. Stock, später etwas nach unten gerutscht, in den 8. Stock. Zentraler ging zu der Zeit nicht. Hier hab ich Medwedew in seiner schwarzen Limousine im gegenüberliegenden Hotel vorfahren, zigmal die Winterwelt auf- und abbauen sehen, Demos, Streiks, Promiaufläufe im Sony-Center. Mittendrin statt nur dabei.

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17885 Tage

Solange ist es jetzt hier, plus/minus ein paar Tage wegen Schaltjahren und so, als ich meinen Dienst am Freitag dem 1. September 1972 am Bahnhof in Gensungen-Felsberg bei der deutschen Bundesbahn begonnen habe. Als Bundesbahnassistentenanwärter (nt) – das steht für „nichttechnischer Dienst“ – stelle ich mich als neuer Mitarbeiter meinem neuen Chef vor, Herrn Kranz, seines Zeichens grummeliger Bahnhofsvorsteher meines neuen Heimatbahnhofes. Zu meinen zukünftigen Aufgaben zählt es auch – morgens, wenn ich die Frühschicht in der Fahrkartenausgabe habe – vor seinem Eintreffen, den Ofen in seinem Büro soweit vorgeheizt zu haben, dass er es zu Dienstbeginn warm hat. Mit Papier und Kohlen.

Es waren lehrreiche Jahre in der Ausbildung, die mich fit gemacht haben für fast ein halbes Jahrhundert Bahnleben. Einen recht großen Anteil meiner Ausbildung, als auch meinem späteren Start danach, habe ich in der Blockstelle meines Wohnortes Wolfershausen verbracht. Früh/Spät/Nacht/Wochenende mit Ticketverkauf und Signale stellen. Für Eingeweihte: Es war die damalige KBS 520 Kassel – Frankfurt. Kürzere Wege zur Arbeit hatte ich nie wieder.

Ein Mann beim umlegen eines Signalhebels in einer Blockstelle der Bahn
Ich in der Blockstelle Wolfershausen – Foto: unknown

Ab heute kommen zu den 17885 Tagen noch 86 Tage dazu, bis mein Arbeitsleben bei der DB AG nach dann 49 Jahren und 4 Monaten endgültig zu Ende geht und einem neuen Lebensabschnitt Platz macht, dem Letzten. Offiziell Schluss ist eigentlich am 31.12.21 aber ich habe mir meinen Jahresurlaub so eingeteilt, das am 26.11. mein letzter Arbeitstag sein wird. Schon am nächsten Tag brechen wir – wenn alles gut geht – mit unserem Wohnmobil Richtung Spanien auf. Wir testen dann, ob es sich an den südlichen Gestaden Europas angenehmer überwintern lässt als im kalten Berlin. Wieviele Tage es am Ende in diesem letzten Lebensabschnitt noch werden, weiß nur das Schicksal, ich jedenfalls nicht und das ist auch gut so. Bis dahin wünsche ich mir und meiner Frau eine schöne, spannende und erlebnisreiche Zeit.